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Der Blindenhund – ein vertauenswürdiger Begleiter im Alltag

Der Blindenhund – ein vertauenswürdiger Begleiter im Alltag

Durch einen Blindenhund gewinnt ein blinder oder sehbehinderter Halter wieder ein Stück Normalität in seinem Alltag zurück. Durch die Führarbeit des Tieres bekommt er ein Stück Sicherheit und Mobilität, einen vertrauenswürdigen Partner, der dem Betroffenen immer zur Seite steht und einen unersetzbaren Freund. Ein Blindenhund wird von seinem Halter mit insgesamt 30 Hörzeichen dirigiert, auf die er in speziellen Blindenschulen trainiert wird.

Die Aufgaben eines Blindenhundes

Ein Blindenhund hat die Aufgabe, seine Besitzer sicher durch den Alltag zu helfen. Er muss Örtlichkeiten und Objekte anzeigen, wozu zum Beispiel Türen, Fussgängerstreifen, Ampeln sowie Treppen gehören. Zusätzlich kann der Blindenhund auch Hindernisse erkennen, die er nicht umgehen kann, und zeigt auch diese zuverlässig an.

Den Verkehr hingegen können diese Tiere nicht als Gefahr wahrnehmen. Das hängt damit zusammen, dass er die Geschwindigkeit von Fahrzeugen nicht einschätzen kann und auch die Signale, welche von Verkehrsampeln ausgesendet werden, können von Hunden nicht interpretiert werden. Dafür jedoch von den betroffenen Menschen selbst.

Ein Blindenhund ist ein echter Gewinn für Menschen mit Sehbehinderung. Er begleitet sein Herrchen bzw. Frauchen durch den Alltag und ermöglicht so wesentlich mehr Freiheit und Selbstständigkeit, ohne dabei auf einen anderen Menschen angewiesen zu sein. So lassen sich auch Landschaften bewältigen, welche mit dem Blindenstock nur schwer zu überwinden sind.

Zusätzlich haben Hunde die Eigenschaft, dass sich Halter sicherer fühlen, was natürlich auch auf den Wohnbereich zutrifft, welches er zuverlässig verteidigt. Nebenbei werden noch die zwischenmenschlichen Kontakte gefördert.

Die Aufgaben eines Blindenführhundes in der Übersicht:

  • Anzeigen und Suchen von Bürgersteigen, um Verletzungsgefahren zu vermeiden
  • Haltestellen finden
  • Hilfe beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmittel sowie Sitzplatzfindung
  • Personen auf Kommando hin folgen
  • Treppen, Lifts, Ausgänge sowie Bänke suchen
  • Seiten- und Bodenhindernisse erkennen und anzeigen
  • Höhenhindernisse anzeigen und bei der Überwindung helfen
  • Zebrastreifen finden und benutzen
  • Ampeln finden und anzeigen

Die Ausbildung zum Blindenhund

In der Schweiz gibt es mehrere Hundeschulen, die sich auf die Ausbildung von Hunden zum Blindenführhund spezialisiert haben. Des Weiteren gibt es auch spezielle Zuchten, die extra für diesen Zweck züchten, sodass die Welpen von Anfang an spielerisch auf ihre spätere Aufgabe trainiert werden können. Es gibt jedoch Hunderassen, die ganz besonders für diese Aufgabe geeignet sind, wozu zum Beispiel Deutsche Schäferhunde, der Labrador oder ein Golden Retriever zählen. Aber auch Riesenschnauzer, Airdale-Terrier und Grosspudel werden gerne zur Ausbildung ausgewählt. Das hängt damit zusammen, dass es sich um sehr gelehrige Hunde handelt, welche zudem eine ganz besonders enge Bindung zu den Menschen aufbauen können.

Die eigentliche Ausbildung zum Blindenführhund beginnt in der Regel ab einem Jahr. Die Ausbildung selbst dauert meistens sechs bis acht Monate und kann auch darüber hinaus gehen. In dieser Zeit lernen die Tiere nun die 30 Kommandos kennen, wobei es in Deutschland sogar 40 Kommandos sind.

Besonders wichtig ist die Auswahl des Hundes, denn nicht jede Fellnase ist auch für diese Aufgabe geeignet. Des Weiteren muss der Hund natürlich auf die Bedürfnisse des späteren Besitzers zugeschnitten sein. Das bedeutet ebenfalls, dass ein Blindenführhund quasi von dem späteren Besitzer „bestellt“ wird und erst dann in die Ausbildung kommt. Eine vollkommende Gesundheit ist unter anderem ein besonders wichtiger Faktor. Hier sind zahlreiche Untersuchungen notwendig, um auch eventuelle Erbkrankheiten auszuschliessen. Die ersten Eignungstests werden dabei schon im Alter von acht Wochen durchgeführt. Anschliessend kommen die Tiere in sogenannte Patenfamilien, in denen sie ein Jahr lang sozialisiert werden.

Nach diesem Jahr beginnt die Blindenführhundeschule, um alle wichtigen Kommandos sowie die zukünftige Aufgabe kennenzulernen. Ist die Ausbildung abgeschlossen, wird die Bindung zwischen dem eigentlichen Besitzer und seinem neuen Alltagsbegleiter angegangen. Dazu zählt ebenfalls der Umgang miteinander, denn auch die neuen Hundebesitzer müssen lernen, wie mit einem Blindenführhund umzugehen ist, wann welche Kommandos eingesetzt werden und auch, wie die Körpersprache und die Signale der Tiere richtig zu deuten sind. Auch dafür sollten immer mehrere Wochen eingeplant werden. Erst wenn sie ein perfekt eingespieltes Team ergeben, kann der neue Besitzer seinen vierbeinigen Freund mit nach Hause nehmen.

Wichtig: Es sollte bitte niemals vergessen werden, dass auch Blindenführhunde außerhalb ihrer Dienste ganz normale Hunde mit Instinkten sind. Sie haben auch einen Spieltrieb, brauchen Zuneigung und möchten eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung geniessen. Befinden sich die Hunde jedoch „im Dienst“, so sind sie vollkommen konzentriert und sollten bitte niemals abgelenkt werden, indem man sie streichelt, anspricht oder füttert.

Fazit

Menschen mit Sehbehinderung sind im Alltag normalerweise recht eingeschränkt. Durch die Hilfe eines eigenen Blindenführhundes ist es möglich, diesen Menschen ein Stück Freiheit und Selbstständigkeit wiederzugeben. Sie finden in diesen besonderen Hunden jedoch nicht nur einen sicheren Begleiter, sondern einen tollen und vertrauenswürdigen Freund fürs Leben. Wer auf der Suche nach einem solchen Blindenführhund ist, sollte sich bei den verschiedenen Blindenhundeschulen in der Schweiz genauer umschauen, denn diese können nun auch den Kontakt zu den unterschiedlichen Züchtern herstellen, sodass sich Betroffene schnell ein passendes Tier aussuchen können.
Bildquelle: © goodluz – shutterstock.com


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