
Jagdhunde in der Schweiz – Rassen, Ausbildung und Aufgabengebiet
Wie der uralte Spruch „Jagd ohne Hund ist Schund“ schon sagt, ist eine Jagd mit einem ausgebildeten Jagdhund effizienter. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf den Erfolg einer Jagd, sondern ebenfalls auf den Grundgedanken der waid- und tierschutzgerechten Jagd, welche ohne den besten Freund des Menschen kaum umzusetzen ist. Das zählt sowohl für die Stöberjagden im Herbst als auch auf Rehe, Wildschweine, Hirsch oder die Baujagd auf den Fuchs. Auch das Finden von Wild ist eine Aufgabe, welche bei der Jagd von einem ausgebildeten Jagdhund durchgeführt wird. Bei einem schlechten Schuss oder dann, wenn Wild von einem Auto angefahren wurde, kann es schnell passieren, dass die Tiere irgendwo schlimm verletzt liegen, sodass auch hier der Hund eingesetzt wird. Doch der Einsatz der Jagdhunde basiert in der Schweiz auf strengen gesetzlichen Regelungen, welche unter den Kantonen variieren können. Eine wichtige Ausbildung der Tiere ist daher besonders wichtig.
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Bestimmte Rassen als Jagdhunde
Es gibt mittlerweile eine besonders grosse Vielzahl an unterschiedlichen Hunderassen. Auch wenn alle vom Wolf abstammen, haben diese viele verschiedene Eigenschaften. Neben den Charakterzügen sind einige Tiere zum Beispiel eher als Hütehunde einzusetzen, wobei andere sich besonders gut als Jagdhunde eignen und einen besonders ausgeprägten Spürsinn haben. Während einige wichtige Aspekte, die ein Hund für die Jagd beherrschen muss, innerhalb der Ausbildung antrainiert werden, sind wieder andere vererbt. So sollte der Hund aus einer Zucht stammen, die sich dessen bewusst ist. Denn bei der Jagd zählt nicht nur das Optische eines Tieres, vor allem die Jagdeigenschaften und Talente stehen hier im Vordergrund.
Eine Jagdhundzucht sollte auf vier unterschiedlichen Pfeilern aufgebaut sein. An erster Stelle steht die Gesundheit der Tiere. Eltern müssen im Vorfeld untersucht werden, was ebenfalls auf die restlichen Vorfahren zutrifft. Keinerlei vererbbare Krankheiten sollten sich im Stammbaum eines Jagdhundes befinden. An zweiter Stelle steht das stabile Wesen, gefolgt von den sogenannten jagdlichen Anlagen und schlussendlich den standardgerechten Formwerten.
Nicht jeder Jagdhund ist gleich und auch heute werden diese in mehrere Einsatzbereiche aufgeteilt. So gibt es die Bracken, wobei es sich dabei um die jagenden Hunde handelt. Dann gibt es die Schweisshunde, die Stöberhunde sowie Erdhunde, Vorstehhunde, Apportierhunde und zu guter Letzt die nordischen Hunde.
Die Rassen sollten noch den Talenten ausgewählt werden, sodass die zukünftigen Einsatzgebiete bei der Wahl des richtigen Hundes eine wichtige Rolle spielen. Zu den beliebtesten Jagdhunden gehören folgende Rassen:
- Beagle
- Schwyzer Niederlaufhund
- Dackel
- Basset Hound
- Cockerspaniel sowie weitere Unterrassen
- Terrierarten wie der Foxterrier
- Deutsch-Kurhaar sowie Deutsch-Langhaar
- Grosser Münsterländer
- Englisch Setter
Die Ausbildung zum Jagdhund
Auch wenn es rassespezifische Eigenschaften gibt, die ein guter Jagdhund in die Wiege gelegt bekommt, spielt die Ausbildung natürlich ebenfalls eine enorm wichtige Rolle und sollte daher auf gar keinen Fall unterschätzt werden. Vor allem ein zuverlässiger Gehorsam muss beherrscht werden, um bei der Jagd erfolgreich zu sein. Ein Jagdhund muss sowohl die typischen Kommandos als auch die speziellen Jagdkommandos beherrschen und auf Anhieb befolgen. So muss der Hund nicht nur herkommen, wenn er gerufen wird, sondern auch still sitzen bleiben, um das Wild nicht zu erschrecken. Eine gute Leinenführigkeit, bei dem das Tier niemals an der Leine zieht oder bellt, wird in der Ausbildung ebenfalls trainiert. Des Weiteren ist das Ablegen von Wild auf Kommando ein wichtiger Punkt bei Jagdhunden, der von Anfang an trainiert werden muss. Speziell die Apportierhunde müssen natürlich erlegtes Niederwild in Zukunft an Land und im Wasser verlässlich apportieren. Stöberhunde hingegen lernen, wie sie auch bei weiträumigen Jagden durch die eigene Spur zurückfinden können. Das Training von Jagdhunden beginnt spielerisch vom Welpenalter an.
Die Aufgaben eines Jagdhundes
Die Aufgaben der Jagdhunde sind von dem Einsatzgebiet und deren besonderen Talenten abhängig und daher sehr breit gefächert. Sie können auf folgende Arten eingesetzt werden:
- Windhunde haben zum Beispiel die Aufgabe, das flüchtende Wild schnell einzuholen und somit abzufangen.
- Die Laufhunde, welche auch gerne als Hetz- und Treibhunde bezeichnet werden, haben die Aufgabe, das Wild lautstark zu scheuchen, und zwar in Richtung des Jägers, sodass er es besser schiessen kann.
- Die Perforcehunde sollen das Wild lange und dabei schnell hetzen. So lässt die Energie der Beute nach. Bei dieser Jagd kann der Jäger auch zu Pferd sein, wobei anschliessend das ermattete Tier gestellt wird.
- Die Spür- und Leithunde besitzen eine ganz besonders feine Nase. Sie haben in erster Linie die Aufgabe, das Wild aufzuspüren und dem Jäger anzuzeigen.
- Die Schweisshunde werden eingesetzt, um angeschossenes oder allgemein verletztes Wild, wie zum Beispiel durch einen Autounfall, zu finden. Der Begriff „Schweissen“ bedeutet in diesem Zusammenhang „bluten“.
- Die Sauhunde werden vor allem in der Schwarzwildjagd eingesetzt, wobei hier noch zwischen Saupackern und Saufindern zu unterscheiden ist und diese Aufgabe ebenfalls auf verschiedene Rassen aufgeteilt wird.
- Die Vorstehhunde haben die Aufgabe, das Wild zu finden, wobei Sie, wenn sie fündig geworden sind, das aufgespürte Wild durch das Vorstehen anzeigen.
- Die Dachshunde werden eingesetzt, um Dachse, Füchse und Co. aus ihrem Bau zu treiben oder diese darin festzuhalten.
Mit dem richtigen Hund erfolgreich jagen
Wer seinen Hund mit auf die Jagd nehmen möchte, hat viele Dinge zu beachten, um auch wirklich erfolgreich zu sein. Das beginnt bei der Auswahl der passenden Hunderasse und des richtigen Züchters, der am besten schon im einem Zuchtverein ist und sich auf die Zucht von Jagdhunden spezialisiert hat. Anschließend muss ein qualifizierter Welpe ausgesucht werden. Die Ausbildung beginnt, wie bereits erwähnt, schon im Welpenalter, wobei es einige Hundeschulen gibt, die auch Jagdhunde trainieren und den Besitzern helfend zur Seite stehen. Erst nach erfolgreicher Ausbildung und viel Training steht einer gemeinsamen und erfolgreichen Jagd nichts mehr im Weg.
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