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Die Wurzeln der haarlosen Hunderassen

Die Wurzeln der haarlosen Hunderassen

Die Wurzeln der haarlosen Hunderassen

Wir erleben häufig, dass Menschen, die unseren Hunden das erste mal begegnen, diese Rassen für eine sehr junge Zucht halten. So als seien die haarlosen Rassen ein Ergebnis züchterischer Bemühungen einiger skrupelloser Züchter, die bemüht waren äusserst extrem erscheinende Hunde erschaffen zu wollen.

Die Wahrheit ist eine ganz andere! Die haarlosen Hunderassen sind eine der ältesten, wenn nicht die erste wirklich ausgeprägte Hunderasse der Welt. Seit ca.4000 Jahren begleiten haarlose Hunde den Menschen auf seinen Weg durch die Geschichte. Doch lassen Sie uns auf die ersten Zeugen der Existenz haarloser Hunde genauer eingehen.

Früher ging man davon aus, dass es auf dem amerikanischem Kontinent vor der Ankunft der Spanier keinerlei Hunde gegeben hat. Sehr frühe, erhaltene Kunstdarstellungen (z.B. the dogs of Colima) beweisen eine Existenz von Hunden bereits lange Zeit vor der Ankunft der Spanier. Möglich ist, dass die ersten Menschen, die über die Behringstrasse kamen, Hunde mit sich führten, diese Hunde glichen auf sehr frühen Abbildungen bereits sehr dem heutigen Xoloitzcuintle. So betrachtet sind der Perro sin Pelo del Peru und der Xolo direkte Nachkommen des Tai-Tai dogs heute bekannt als Chinese Crested Dog, der schon damals in der Manschurei beheimatet war.

So begleiteten schon damals gezielt gezüchtete haarlose Hunde die Menschen in Asien und Amerika. Sie dienten den Menschen als Begleiter, als Opfertiere, als rituelle Speise und die grösseren unter ihnen sicherlich auch als Wachhund. Einige Rassen haarloser Hunde sind im Laufe der Zeit ausgestorben z.B. der Tlachichi, ein kurzbeiniger zum verfetten neigender Hund, der vor allem als Masttier diente. Zu allen Zeiten wurde über die Existenz haarloser Hunde durch Zeitzeugen berichtet. Wir wollen auf die beiden bis zur heutigen Zeit erhaltenen Rassen des Xolo und des Perro sin Pelo del Peru im folgender genauer eingehen und hoffen, dass Sie im Anschluss an die Lektüre unsere Liebe zu diesen Rassen verstehen werden.

Der Perro sin Pelo del Peru – Geschichte

Der Name Perro sin Pelo del Peru bedeutet im spanischen » Hund ohne Fell aus Peru». Die Perro’s sind ca. seit 750 n.Chr. in Peru beheimatet. Wahrscheinlich wurden haarlose Hunde auch als Handelsware zwischen Mexiko und Peru gehandelt. Wie auch in Mexiko dienten die haarlosen Hunde als rituelle Speise und als Medizin, so sollte ein haarloser Hund vielerlei Leiden kurieren können, wenn er das Nachtlager mit seinem Besitzer teilte. Besonders die haarlosen Exemplare des Perro’s (obwohl in einem Wurf behaarte und unbehaarte Hunde fallen können) waren den Indios sehr wertvoll und es war nicht erlaubt behaarte und unbehaarte Hunde miteinander zu verpaaren. So wurden die unbehaarten Hunde im Haus gehalten, während die behaarten Hunde teilweise als Jagdhunde gehalten wurden. Es gibt Berichte wonach die behaarten Hunde nachts eingesperrt wurden, damit die haarlosen Hunde nachts ihren Auslauf bekamen. Tagsüber blieben die haarlosen Hunde in den Häusern ihrer Besitzer. Als die Spanier Peru eroberten, berichteten sie, dass die Perro’s zusammen mit den Orchideen in den Häusern der Inca’s anzutreffen seien. Die Spanier nannten die Hunde Perros Flora (Blumenhunde). Bis vor einigen Jahren war diese Rasse auch in Deutschland unter dem Namen Inca Orchid Moonflower Dog bekannt. Als besonders wertvoll galten bei den Incas sehr helle Hunde, vielleicht, weil diese im Mondlicht leichter zu sehen waren als dunkel pigmentierte Hunde. Seit 1955 gehört der Perro zu den von der FCI anerkannten Rassen.

Perro sin Pelo del Peru – Heute

Der Perro ist ein optimaler Familien und Begleithund, ruhig im Wesen und doch wachsam. Wie alle haarlosen Hunde ist der Perro gegenüber Fremden eher misstrauisch und lässt sich am liebsten nur von seinen Menschen anfassen. Seiner Familie gegenüber ist er sehr anhänglich und gehorsam, ohne Jagdtrieb. Er liebt innige Berührung und gibt beim schmusen gerne Freudeslaute von sich.

Perros sind sehr vital und sehr schnell im Lauf. Sie lieben die Bewegung und dies auch bei Regen und Schnee. Perros lieben es, die Sonne zu geniessen. Die Hautfarbe des Perro ist im Sommer dunkler als im Winter. Durch die fehlende Sonneneinstrahlung verblasst die Haut.

Die Haut verlangt nicht viel Pflege, man sollte den Hunde sauber halten und ihn gelegentlich mit etwas Babyöl eincremen. Im Frühjahr sollte man die Haut des Hundes, genau wie die des Manschen, langsam an die Sonne gewöhnen, damit es nicht zu einem Sonnenbrand kommt.

Anderen Hunden gegenüber verhält sich der Perro freundlich. Wie alle haarlosen Rassen zeigt er bestes Sozialverhalten. Er ist nicht ängstlich oder falsch. Haarlose Hunde sind zumeist nicht vollzahnig, dies beeinträchtigt keineswegs seine Vitalität. Es gibt auch beim Perro eine behaarte Variante, diese ist kurzhaarig bis halblanghaarig und zumeist vollzahnig. Meistens sind die Perros zweifarbig, also gepunktet, jedoch sind alle Farbschläge erlaubt. Auf dem Kopf, an den Pfoten, und auf der Rute befinden sich oft leicht Behaarung. Es gibt den Perro in drei Grössenschlägen, klein , mittel und gross. Sein ganz besonderer Charme machen ihm zu einem optimalen Begleithund für aktive Menschen. Es ist kein Hund für eine reine Wohnungshaltung und nicht als lebende Wohnungsdekoration geeignet.

Der Xoloitzcuintle – Geschichte

Der Name Xoloitzcuintle bedeutet in der Aztekensprache Nahuatl «der Hund des Gottes Xolotl». Die Gottheit Xolotl wurde als Hund dargestellt, Xolotl bedeutet » der, der mit Zähnen so scharf wie Feuerkiesel nach Nahrung schnappt» und steht in Verbindung mit dem Gott des Todes Mictlantecuhtli. Die Azteken glaubten, dass man das Reich Mictlan (das spirituelle Reich, ähnlich wie der Himmel im christlichem Glauben) nach dem Tode nur erreichen könnte, wenn ein Hund einen führen würde. Für die Azteken hatte das Leben auf der Erde ( Tlaltipac ) geringere Bedeutung , als das Leben nach dem Tod des Körpers. Zu diesem Zweck wurde ein Xolo getötet um die menschliche Seele in das Reich Mictlan zu geleiten, die Reise dorthin dauert vier Jahre bevor die Seele nach zahlreichen Proben und Hindernissen das Omeyocan ( der glückliche Ort im Inneren des Himmels ) erreicht. Ebenso wurden Abbildungen von Xolo’s zu diesem Zwecke mit in das Grab gelegt. (Heute sind diese tönernen Statuen bekannt, als die «Hunde von Colima» )

Der Xolo teilte sowohl das Leben als auch den Tod seines Meister und beschützte ihn vor aller zeitlichen und geistigen Unbill.

So konnte sich der Xolo durch die Jahrtausende selbst nach der Invasion der Spanier im heutigen Mexiko erhalten.

Der Xoloitzcuintle – Heute

Durch sein faszinierendes Äusseres und seinen hervorragenden Charakter haben sich zu allen Zeiten Menschen gefunden, die diese Rasse bis in die heutige Zeit erhalten haben. Heute wird der Xolo ausser in Mexiko auch in einigen anderen Ländern und der USA gezüchtet. Das Zuchtaufkommen ist eher niedrig, so dass es sich beim Xolo um eine sehr selten anzutreffende Hunderasse handelt.

Der Xolo ist ein sehr aktiver und äusserst attraktiver Hund. Es sind alle Farben erlaubt zumeist ist der Xolo jedoch einfarbig von apricot bis schwarz. Es gibt zwei Grössenschlage, Miniatur ( bis 35 cm ) und Standart ( bis 57 cm ). Sie können wie alle haarlosen Hunde durch die Haut transpirieren, dadurch hecheln sie fast nie. Sie können unter Stress Tränen bilden und die Stirn in Falten legen. Der Xolo ist solide und widerstandsfähig. Er ist vital, gesund und langlebig. Allen Vorurteilen zum Trotz, kommt er auch mit niedrigen Temperaturen (wie alle haarlosen Hunde) sehr gut zurecht. Sicher sind haarlose Hunde nicht für die Haltung in Aussenzwingern geeignet, doch gehen sie bei jedem Wetter gern ins Freie, wenn sie sich ausreichend bewegen können. Es ist jedoch kein Hund für eine reine Wohnungshaltung, er braucht viel Bewegungsfreiheit in frischer Luft. Xolo’s sind sehr wachsam und Fremden gegenüber häufig zuerst sehr reserviert. Ihren Besitzern gegenüber zeigen sie sich voller Liebe und geniessen wie alle haarlosen Hunde besonders gern intensiven Körperkontakt. Noch heute glauben die Mexikaner an die therapeutischen Eigenschaften des Xolo und die Rasse geniest sehr hohes Ansehen, sie soll vor Krankheiten schützen, diese sogar heilen können.

Der Xolo ist so vollkommen in seinen Eigenschaften, dass er sich als Freund des Menschen geradezu anbietet. Er vereint exotische Schönheit, Eleganz und Anmut, freundliches Wesen und Intelligenz. Seine Haarlosigkeit macht ihn zum sauberen Haustier und bietet sich als Hundefreund auch für Tierhaarallergiker an. Man kann sagen, der Xolo ist ein wahr gewordener Hundetraum. Er hat kein Ungeziefer, haart nicht und er benötigt wenig Pflege. Man sollte sie jedoch ab und zu baden und eincremen. Seine fröhliche Veranlagung machen den Xolo zu einem idealen Gefährten.


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