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Qualzucht bei Hunden – Schönheit vor Gesundheit

Qualzucht bei Hunden – Schönheit vor Gesundheit

Der Hund ist ein Nachkomme des Wolfes, doch leider kaum noch mit ihm zu vergleichen. So träumen viele Hunde davon, sich so schnell und geschmeidig wie ein Wolf zu bewegen. Denn es ist schließlich auch die Schnelligkeit der Tiere, welche beim Wolf bis zu 60 Stundenkilometern betragen kann, die einen Hund ausmacht. Die Menschen sehen das jedoch leider ganz anders und viele Hunde befinden sich in einem Körper, mit dem das schmerzfreie und unbeschwerte Laufen kaum noch möglich. Die Schönheit geht für einige Hundefans vor und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Tiere kommen erst danach. Wir sprechen hier von den sogenannten Qualzuchten, mit denen die Gesundheit der Tiere stark gefährdet wird, nur um einem bestimmten Schönheitsideal zu entsprechen.

Was ist eine Qualzucht?

Qualzuchten tauchen bei immer mehr Hunderassen und auch bei vielen anderen Tierarten, wie zum Beispiel der Katze, auf. Je nach Sichtweise beginnt die Qualzucht an unterschiedlichen Anfangspunkten. Wir wollen in unserem Artikel einige Beispiele nennen und näher vorstellen, um darauf aufmerksam zu machen, wie furchtbar diese Tiere in Wirklichkeit leiden müssen und wie egoistisch der Mensch leider sein kann.

Der faltige Mastino Naletano (Neapolitanischer Mastiff)


Bei den Fans ist er aufgrund seiner ach so schönen und typvollen Falten so beliebt. Tierschützer hingegen sehen das mit weitaus anderen Augen und das zu Recht! Die faltigen Hunde können sich aufgrund des hohen Eigengewichts unter der eigenen Last kaum bewegen. Sie haben Schmerzen, und während die Züchter vor Begeisterung in die Hände klatschen, treibt dieses schreckliche und traurige Schicksal anderen Menschen die Tränen in die Augen. Seine Augenlieder hängen herunter, sodass die Augen stetig gereizt werden und sich auf Dauer oft entzünden. Und auch zwischen den Falten kann es schnell zu einer Ansammlung von Schmutz und Feuchtigkeit kommen, was natürlich schnell zu Entzündungen führt, unter denen die Tiere nun enorm leiden.

Der Mops

Vielen wird die Qualzucht bei Möpsen bestimmt schon aufgefallen sein. Sowohl der Mops als auch der Pekinese und Perserkatzen leiden aufgrund der Qualzuchten am brachycephalen Syndrom. Die Tiere haben eine viel zu platte Nase und bekommen so nur schlecht Luft, was natürlich auch die Bewegung der Tiere stark einschränkt. Kaum laufen oder rennen sie mal etwas schneller, brauchen sie auch mehr Sauerstoff, was natürlich nicht möglich ist. Lautes Schnaufen und schnarchähnliche Geräusche sind selbst bei einer einfachen Atmung der alltägliche Begleiter der Tiere. Zum Glück haben es sich viele Züchter nun zur Aufgabe gemacht, genau diese Hunderassen wieder so zu züchten, dass das Gesicht wieder die Form der älteren Rassetiere annimmt, sodass diese Problematik hoffentlich schnell bereinigt werden kann.

Welche Arten von Merkmalen gibt es bei Qualzuchten?

Qualzuchten sind bei vielen Rassen vorzufinden. Dabei gibt es natürlich ganz unterschiedliche Merkmale, welche uns Menschen niemals egal sein sollten. Tierexperten, Ärzte und natürlich vor allem die Tierschützer raten davon ab, diese Qualzuchten nicht zu unterstützen, egal wie leid einem die Hunde schlussendlich tun oder wie schön diese „besonderen“ Merkmale sind. Wir wollen im Folgenden einige Merkmale mit deren Folgen für die armen Hunde näher vorstellen.

Nackte Hunde ohne Fell

Die nackten Hunde ohne Fell gehören zu den auffälligsten Qualzuchten und sind daher ein Zuchtprodukt der Menschen, welche nur dem Schönheitsideal interessiert sind, jedoch schon längst nicht mehr an der Gesundheit der Tiere selbst. Mittlerweile gibt es mehrere haarlose Hunderassen, wozu zum Beispiel die chinesischen haarlosen Schopfhunde, der mexikanische Nackthund oder aber die peruanischen haarlosen Hunde gehören. Die Haarlosigkeit bei den Tieren ist nun mehr oder weniger ausgeprägt, da auch unter den Nachkommen der Tiere immer mal behaarte Individuen vorkommen. Reinerbige Hunde, die von der Verpaarung von Nackthund und Nackthund stammen, sind nicht lebensfähig. Diese armen Geschöpfe sterben entweder kurz vor oder aber kurz nach der Geburt. Durch den Verlust des Fells verlieren diese Tiere einen besonders wichtigen Schutz. Sie können die Körperwärme nicht mehr so regulieren, wie sie es sollten und auch die Gefahr, an einem Sonnenbrand zu leiden, steigen natürlich enorm. Des Weiteren ist zu beobachten, dass diese Tiere vermehrt an Allergien leiden, von Fliegen und anderen Insekten befallen werden und auch Räude kommt unter den Nackthunden wesentlich häufiger vor. Das Fell ist also ein wirklich wichtiger Bestandteil, wenn es um den Schutz und die Gesundheit der Tiere geht.

Viel zu große Hunde

Die Größe gehört leider auch zu den Merkmalen bei der Qualzucht. So werden viele Hunde viel zu groß gezüchtet, was natürlich vor allem mit Knochenproblemen und starken Schmerzen einhergeht. Schmerzhafte Missbildungen an den Hüften (HD) tritt somit bei zahlreichen großen Hunderassen auf, was allerdings vielen Menschen egal ist. Zu den betroffenen Hunderassen gehören der Schäferhund, der Bernhardiner, Berner-Sennenhunde aber auch Rottweiler, Neufundländer, Leonberger und Retriever. Die betroffenen Hunde können nicht mehr schmerzfrei laufen und haben schon mit der kleinsten Bewegung Probleme. Das führt dazu, dass sie entweder operiert werden müssen, was allerdings nicht bei allen Tieren möglich ist, oder aber ihr ganzes Leben Medikamente nehmen müssen. Diese sind natürlich auch auf Dauer sehr kostspielig, was niemals unterschätzt werden sollte.

Der Zwergenwuchs bei Hunden

Neben den besonders großen Exemplaren mögen es wieder andere besonders klein. Hunde, die so klein sind, dass sie in die Handtasche passen und so, eingekleidet in kleinen Pullovern, umhergetragen werden, kommen vor allem bei Stars und Sternchen oft vor, finden aber auch in der normalen Gesellschaft leider Anklang. Der Zwergenwuchs bei den Tieren wurde erreicht, indem man die kleinen Hunde immer mit noch kleineren Tieren verpaarte und mit den Jahren wurde die Körpergröße des Wolfs immer kleiner. Viele dieser Tiere leiden unter eine Missbildung des Schädels, wobei das Schädeldach oft nicht komplett geschlossen ist, sodass auch das Gehirn nicht komplett geschützt wird. So kann selbst ein kleiner Sturz schnell tödlich sein.

Hechtgebisse und zu kurze Nasen

Wie bereits erwähnt, gehören vor allem die Möpse, Pekinesen und Bulldoggen sowie Boxer zu den Rassen, welche auch gerne als Schnaufmaschinen bezeichnet werden. Bei diesen Rassen wurden Ober- und Unterkiefer sowie das Nasenbein so sehr verkürzt, dass die Tiere darunter leiden. Aufgrund der Tatsache, dass hier auch oft Missbildungen des Gaumens sowie des Nasenknorpels auftreten, kommt es häufig vor, dass betroffene Hunde an Schluck- und Atembeschwerden leiden. Des Weiteren ist bei diesen Rassen ein mangelhafter oder sogar ausbleibender Zahnschuss zu beobachten. Dabei greifen die Zähne des Unterkiefers weit über die Zähne des Oberkiefers. Diese Eigenschaft wird auch als Vorbiss oder Hechtbiss bezeichnet und bringt viele Probleme für die Tiere mit sich.

So kann es zum Beispiel sogar so weit kommen, dass Muttertiere nach der Geburt der Welpen nicht in der Lage dazu sind, die Fruchthüllen der Welpen auszubekommen, sodass zahlreiche Welpen ohne die Hilfe vom Besitzer sterben. Des Weiteren kommt es bei der Geburt aufgrund des großen und rundes Kopfes oft zu Problemen, was im Klartext bedeutet, dass die Kleinen im Geburtskanal stecken bleiben können und auch in dieser Situation sowohl für die Babys als auch die Mutter Lebensgefahr besteht. Leider sind auch diese Tatsachen für viele Menschen nicht von Interesse, denn es zählt ja das Endprodukt – der Hund, der dem Schönheitsideal entspricht.

Bitte keine Qualzuchten unterstützen

Jeder sollte sich bei der Anschaffung eines Hundes die Frage stellen, ob die großen Augen, der massive Körperbau oder aber die viel zu kleine Größe und die darunter leidenden Tiere wirklich gerechtfertigt werden können. Hier gibt es nur eine ganz klare Antwort: NEIN! Kein Tier sollte mit Absicht leiden, nur um einem Schönheitsideal der Menschen zu entsprechen. Niemals dürfen wir Menschen vergessen, von wem jeder Hund abstammt – vom Wolf. Ein Hund muss rennen, spielen und ohne Hilfe fressen können. Hunde sollten keine Schmerzen ertragen müssen, nur damit wir Menschen denken „Hach ist der schön“ oder „Schau, er guckt so süß“. Die Gesundheit sollte immer vor der Schönheit stehen – denn so ist es doch bei uns Menschen auch. Der Charakter ist ausschlaggebend und niemand sollte leiden, wenn es sich doch so einfach vermeiden lässt. Aus diesen Gründen sollte niemand diese Qualzucht unterstützen. Anstelle dessen lohnt der Blick ins Tierheim, denn hier gibt es so viele arme Hundeseelen, die alles für ein liebevolles Zuhause geben würden, um endlich wieder eine Familie zu haben.

Bildquelle: fongleon356 / Shutterstock.com


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