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Welpen ans Alleinsein gewöhnen – Schritt für Schritt zum entspannten Hund

Welpen ans Alleinsein gewöhnen – Schritt für Schritt zum entspannten Hund

Welpen sind von Natur aus soziale Wesen und möchten am liebsten immer bei ihrer Bezugsperson sein. Doch im Alltag ist es unvermeidlich, dass dein Hund auch mal alleine bleiben muss – sei es für kurze Besorgungen oder einen Arbeitstag. Damit das Alleinbleiben nicht zur Stresssituation wird, solltest du frühzeitig und behutsam trainieren. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deinen Welpen schrittweise ans Alleinsein gewöhnst und welche typischen Fehler du vermeiden solltest.

 

Ab wann kann ein Welpe allein bleiben?

Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ist entscheidend: Welpen sollten in den ersten Wochen nach dem Einzug nicht alleine gelassen werden. Sie befinden sich in der sogenannten Sozialisierungsphase und brauchen besonders viel Nähe und Sicherheit.
Ab der 12. Lebenswoche kannst du – je nach Bindung und Stabilität – langsam mit kurzen Übungen beginnen. Früh üben heißt jedoch nicht früh lange alleine lassen!

 

So baust du das Alleinsein sinnvoll auf: Der Trainingsplan

Ein strukturierter Trainingsplan hilft dir, systematisch vorzugehen:

  1. Vertrauen aufbauen: Erst wenn dein Welpe sich in der neuen Umgebung sicher fühlt, kann das Training starten.
  2. Kurze Trennungen im selben Raum: Z. B. indem du den Raum verlässt oder kurz hinter eine Tür gehst.
  3. Dauer und Distanz steigern: In kleinen Schritten – von Sekunden zu Minuten.
  4. Rituale schaffen: Klare Signale wie ein bestimmter Satz oder ein Spielzeug können helfen.
  5. Rückkehr ruhig gestalten: Kein großes „Begrüßungstheater“, damit das Kommen und Gehen normal wird.

 

Erste kleine Schritte: So startest du richtig

Beginne das Training im Alltag – ganz ohne Druck:

  • Verlasse den Raum für wenige Sekunden.
  • Lobe deinen Welpen, wenn er ruhig bleibt.
  • Wiederhole die Übung mehrmals täglich.
  • Achte auf Körpersprache: Wirkt dein Hund gestresst, verkürze die Trennungsdauer.

Tipp: Nutze alltägliche Situationen wie Duschen oder Müll rausbringen als erste Übungsphasen.

 

Die Hundebox als Rückzugsort beim Alleinbleiben

Eine Transportbox oder Hundebox kann deinem Welpen helfen, zur Ruhe zu kommen. Sie wirkt wie eine Höhle und vermittelt Geborgenheit – vorausgesetzt, sie wird positiv verknüpft.

  • Füttere deinen Welpen gelegentlich in der Box.
  • Gib ihm dort Kauartikel oder Spielzeug.
  • Lass die Tür offen, bis dein Hund sie von selbst aufsucht.
  • Erst später schließt du sie für kurze Zeit.

Die Box ist keine „Strafe“, sondern ein sicherer Ort – besonders nützlich in der Anfangsphase des Alleinbleibtrainings.

 

Der erste echte Test: Kurz vor die Tür gehen

Sobald dein Welpe in einem anderen Raum für einige Minuten ruhig bleibt, kannst du den Schritt nach draußen wagen:

  • Geh zunächst nur wenige Minuten vor die Tür.
  • Komm zurück, bevor dein Welpe zu winseln beginnt.
  • Wiederhole die Übung regelmäßig.
  • Steigere die Dauer langsam – niemals abrupt.

Achte darauf, dass du ohne großes Aufheben gehst und zurückkommst. So lernt dein Hund: Es ist nichts Besonderes, wenn du gehst – und du kommst immer wieder.

 

Wie lange darf ein Welpe allein bleiben?

Welpen sollten nicht länger als 1–2 Stunden alleine bleiben – und auch das erst nach einer längeren Trainingszeit. Je jünger der Hund, desto kürzer die Zeitspanne.

Als Faustregel gilt:

  • 2–3 Monate alt: maximal 30 Minuten
  • 4–5 Monate alt: bis zu 1 Stunde
  • 6 Monate und älter: langsam an 2 Stunden herantasten

Wichtig: Jeder Hund ist individuell – achte auf sein Verhalten und seine Bedürfnisse.

 

Zusammen mit älteren Hunden üben – geht das?

Wenn bereits ein ausgeglichener, erwachsener Hund im Haushalt lebt, kann das Training leichter werden. Welpen orientieren sich stark an Artgenossen. Bleibt der ältere Hund entspannt allein, wird der Welpe das oft übernehmen.

Aber: Auch dann solltest du das Training gezielt aufbauen und den Welpen nicht einfach „abschauen lassen“.

 

Schluss mit dem schlechten Gewissen: Alleinbleiben ist erlernbar

Viele Hundebesitzer haben ein schlechtes Gewissen, ihren Welpen allein zu lassen. Doch wenn du das Training ruhig, konsequent und liebevoll aufbaust, hilfst du deinem Hund dabei, mit dem Alleinsein stressfrei umzugehen – und das ist ein echter Liebesdienst.

 

5 Tipps für ein leichteres Alleinbleiben

  1. Auslastung vor dem Training: Ein müder Hund ruht lieber.
  2. Entspannungsmusik oder Geräusche: Hintergrundgeräusche können beruhigen.
  3. Kauartikel oder Schleckmatten: Beschäftigen und entspannen zugleich.
  4. Klare Rituale einführen: So weiß dein Welpe, was passiert.
  5. Geduld und Lob: Jeder kleine Fortschritt zählt!

 

Diese Fehler solltest du unbedingt vermeiden

  • Zu früh zu lange alleine lassen: Das überfordert deinen Welpen und kann Ängste auslösen.
  • Plötzliche Trennung ohne Vorbereitung: Kann Vertrauen erschüttern.
  • Strafen bei Trennungsangst: Verschlimmern das Problem.
  • Begrüßungen übertreiben: Machen die Rückkehr zu aufregend.

Der wichtigste Grundsatz: Alleinbleiben ist Training – kein Test.

 

Fazit: Das Alleinbleiben ist kein angeborenes Verhalten – es muss behutsam aufgebaut werden. Mit Geduld, kleinen Schritten und viel positiver Bestärkung hilfst du deinem Welpen dabei, ruhig und sicher auch mal ohne dich zu sein. Und das ist eine Fähigkeit, die euch beiden den Alltag deutlich erleichtert.

Bild: https://unsplash.com/de/fotos/gahnender-weisser-und-brauner-kurzhaariger-welpe-IE2Z11zKsso


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