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Die Instinkte eines Hundes

Die Instinkte eines Hundes

Jeder weiss mittlerweile, dass alle Hunde vom Wolf abstammen. Wölfe überleben seit vielen Jahren in der freien Natur und kommen hier wunderbar zurecht. Das liegt unter anderem da dran, dass die Wölfe instinktiv handeln, während wir Menschen meistens anhand der Emotionen sowie der bereits gemachten Erfahrungen eine Entscheidung treffen. Hunde handeln, auch als Haustier gehalten noch immer nach dem eigenen und natürlichen Instinkt, der bei den Tieren unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Wer seinem Hund ein liebevoller Besitzer sein möchte, der sollte genau diese Instinkte kennen und respektieren. Es ist zudem wichtig, zu versuchen, die Tiere auch anhand der Instinkte besser zu verstehen, denn ein Hund versteht die Verhaltensweise sowie die Sprache der Menschen nicht. In diesem Artikel wollen wir darauf eingehen, welche Instinkte ein Hund hat, um was es sich dabei handelt und wie Hundebesitzer damit umgehen können.

Hundeinstinkte – angeborene Verhaltensweisen

Die Instinkte der Tiere regulieren ihr Leben. So auch beim Hund. Instinkte sind angeboren, ziel- und zweckgerichtet sowie artspezifisch. Sie sind wichtig und sollten daher auf keinen Fall unterdrückt werden. Die Instinkte von Hunden entwickeln sich sehr individuell und nach einem genetischen Code, sodass diese nicht verändert werden können. Instinkte sind sogenannte Ragulatoren, was bedeutet, dass diese die Intensität von unterschiedlichem Verhalten des Hundes steuern.

Es gibt unterschiedliche Lernvorgänge, die es möglich machen, die einzelnen Verhaltensweisen etwas abzuschwächen und zu modifizieren. Mit diesen Lernmethoden ist im besten Fall maximal eine Beeinflussung von der jeweiligen Reiz-Reaktion möglich, es kann allerdings niemals eine komplette Löschung von den Impulsen erreicht werden.

Ein Instinkt eines Hundes kann nun, je nachdem, welcher Bereich für den Menschen besonders wichtig ist, durch die Zucht und somit durch die Auswahl der Elterntiere verstärkt oder aber vermindert werden. Bei etablierten Rassehunden kann genau dieser etablierte Verlauf gut beobachtet werden.

Die unterschiedlichen Instinktbereiche der Hunde

Die Instinkte der Hunde werden in insgesamt vier unterschiedliche Bereiche eingeteilt. Diese wollen wir im folgenden genauer vorstellen:

Der Jagdinstinkt beim Hund:

Jagd und SpieltriebeAuch wenn viele Hundebesitzer der Meinung sind, dass der Jagdinstinkt beim Hund komplett weggezüchtet ist und dieser, wenn überhaupt, nur noch beim Jagdhund vorkommen, stimmt das nicht. So hat wirklich jeder Hund einen Jagdinstinkt, welcher halt entweder kaum oder doch vermehrt ausgeprägt ist. Der Jagdinstinkt ist für Hunde überlebenswichtig, da sie ansonsten in der freien Natur keine Chance hätten, irgendwie an Nahrung zu gelangen.

So kann der Jagdinstinkt nämlich schon bei den ganz Kleinen beobachtet werden, denn auch Welpen, die gerade auf die Welt gekommen sind und somit noch blind und taub sind, sind bereits auf der Suche nach Nahrung. So kommen sie nur durch den Jagdinstinkt zu den Zitzen der Mutter und können schön heranwachsen.

Der Sexualinstinkt beim Hund:

SexualtriebDer Sexualinstinkt bei Hunden soll natürlich in erste Linie der Rudelerhaltung dienen. Dabei hängt dieser angeborene Instinkt der Tiere, so auch bei anderen Tieren, mit dem sozialen Status des Hundes sowie dessen hormonellen Reifung zusammen. Diese definiert sich im Übrigen mit dem Ende der Pubertätsphase. Es ist zu beobachten, dass zahlreiche Hunde nach der Pubertät Verhaltensweisen in einem starken Ausmass zeigen, welches vorher nicht der Fall war und was auch in der Haltung für den Menschen manchmal mit Problemen verbunden ist. So beginnt mit der sexuellen Reifung für den Hund auch der Ernst des Lebens, was dazu führt, dass sich die betroffenen Tiere nun auch mit anderen Dingen beschäftigen, wie zum Beispiel mit der Verteidigung des Territoriums.

Der Territorialinstinkt bei Hunden:

Neben dem Jagdinstinkt bereitet der Territorialinstinkt bei Hunden vielen Menschen die meisten Probleme. Doch auch dieser hat natürlich eine sehr wichtige Aufgabe für die Tiere, welche in freier Natur leben. Mit diesem Instinkt wird das eigene Revier abgegrenzt und im Ernstfall natürlich auch verteidigt. Denn nur so ist es möglich, dass das Rudel unversehrt bleibt und auch der Nachwuchs sicher aufwachsen kann. Des Weiteren wird auch so die eigene Nahrung sichergestellt, denn zum Revier gehört natürlich auch das Jagdrevier der Tiere. Genau wie der Sexualtrieb auch, ist die Ausprägung von dem Territorialinstinkt beim Hund auch von dem sozialen Status der Tiere abhängig. So ist die Sicherung des Reviers nämlich die Aufgabe von erwachsenen und ranghohen Tieren.

Der soziale Rudelinstinkt bei Hunden:

Soziale RudeltriebDurch den sozialen Rudelinstinkt wurde der Hund zum besten Freund des Menschen. Er macht es möglich, dass der Hund zu einem besonders kommunikativen Lebewesen herangewachsen ist, welches auch mit dem Zusammenleben mit Menschen keinerlei Probleme zu haben scheint. Doch auch das ist alles rein aus dem Instinkt heraus, wodurch das Überleben gesichert wird. Der soziale Rudelinstinkt macht es möglich, gemeinsam mit vielen anderen Rudelmitgliedern zu leben und das in Sicherheit und Geborgenheit. So gehen alle miteinander los, sind gemeinsam erfolgreich, wie zum Beispiel bei der Jagd oder beim Aufziehen der Welpen.

Zusätzlich ist ein Rudel gemeinsam stärker, wenn es um die Verteidigung vom Revier geht. Hunde lernen durch den sozialen Rudelinstinkt, sich in einer Gemeinschaft anzupassen. Das führt natürlich innerhalb eines Rudels zu festen Strukturen, was wiederum Orientierung und Sicherheit bedeutet. Dank der hohen sozialen Intelligenz ist der Hund ebenfalls dazu im Stande, sozial zu lernen. Das bedeutet, dass Hunde vor allem anhand von Beobachtungen anderer Lebewesen lernen, denn das Beibringen und Dressieren von unterschiedlichen Tricks ist alles andere als seiner Natur entsprechend.

Die Instinkte des Hundes fördern

Bei Hunden handelt es sich um sehr intelligente Tiere, die also nicht umsonst als Blindenhunde für sehbehinderte Mensch en oder aber als Sprengstoffhunde eingesetzt werden. Die betroffenen Hunde werden dafür immer durch besondere Methoden trainiert. Diese sind so gemacht, dass sie vor allem auf die natürlichen Instinkte von Hunden zurückgeführt werden.

Der gut erzogene Hund darf nach seinen Instinkten leben, er darf also auch Hund sein und nicht nur eine Maschine, die alle Befehle zu befolgen hat. Ein Hund, der seine Instinkte gesund ausleben kann, hat so nämlich zum Beispiel weniger Probleme damit, seinen Besitzer als Rudelführer zu akzeptieren und vor allem auch zu respektieren. So werden von den Tieren selbst die verrücktesten Vorhaben der Besitzer nicht mehr in Frage gestellt, sie denken sich einfach „Frauchen weiss schon, was sie macht“.

Die Instinkte der Hunde besser verstehen

Natürlich sind viele Hundebesitzer oft genervt, wenn Hund Brutus mal wieder am Zaun bellt, nur weil fremde Menschen auf dem Weg vorbei gehen. Allerdings will er sein Rudel, also Besitzer und Familie, einfach nur beschützen, was wichtig ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, dass Besitzer versuchen, die Instinkte der Hunde besser zu verstehen und zu akzeptieren, anstatt sich immer wieder zu ärgern.

Dafür gibt es eine sehr gute Methode, nämlich das Spazierengehen. Auch wenn viele den Spaziergang oft als ein lästiges Übel ansehen, so bekommt man hier die perfekte Gelegenheit, dass man selbst die Bedürfnisse des Tieres gut versteht. Der Spaziergang ist für den Hund einer der wichtigsten Punkte am Tag, was daran liegt, dass das Rudel zu diesem Zeitpunkt das Futter bzw. Wasser suchen würde. Auch die Unterkunft wird in diesem Fall von frei lebenden Wölfen gesucht.

Genau aus diesem Grund ist es ratsam, dem Tier genau dieses Erlebnis zu bieten und ihm nach dem Spaziergang mit Futter, Wasser und einer Unterkunft zu belohnen. Der Hund arbeitet beim Spaziergang instinktiv und wird damit auch nach seinen Instinkten gerichtet belohnt. Das bedeutet aber auch, dass sich im Kopf des Hundes was tut. Durch die tägliche Wiederholung wird auch im Kopf der Tiere die Fähigkeit des Besitzers als Rudelführer bestärkt. Denn jeden Tag geht man gemeinsam in die „Wildnis“ heraus und an jedem Tag kommt man gemeinsam wieder sicher nach Hause, was natürlich auch das Vertrauen vom Hund zum Halter stark aufbaut.

Dann gibt es noch eine weitere Variante, mit der Besitzer nicht nur die Instinkte akzeptieren, sondern auch fördern können. Das funktioniert besonders gut, wenn man die Rasse des Hundes berücksichtigt. Zum Beispiel beim Husky. Hierbei handelt es sich um eine Hunderasse, die gerne und viel arbeitet und genau dieser Instinkt ist wichtig. Diese Tiere können gerne mal einen Karren ziehen oder einen Rucksack bekommen, den sie tragen müssen, der Hund wird es klasse finden.

Retriever lieben es hingegen, Dinge wiederzuholen oder einzusammeln, sodass hier das Apportieren besonders gut ankommen wird. Der Collie hingegen ist ein Hund, der dazu gezüchtet wurde, um Schafe einzutreiben. Hier kommt das Agility-Training besonders gut an und macht es möglich, gleichzeitig die Sinne des Hundes zu schärfen.

Unser Fazit zum Thema Instinkte beim Hund

Instinkte gehören schon immer zum Hund dazu und das ist auch gut so. Hunde, bei denen die Instinkte respektiert werden, bei die denen die Besitzer versuchen, diese zu verstehen und zu fördern, sind wesentlich ausgeglichener. Betroffene Hunde respektieren ihre Menschen von Grund auf, hören bei Kommandos und machen auch insgesamt weniger Schwierigkeiten. In der Sprache der Menschen also ein gut erzogener Hund – in der Sprache der Hunde ein gesunder Hundeinstinkt.


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